Mittwoch, 26. Dezember 2007

Weihnachten à la Franziskus

Auf der Page der Franziskaner-Minoriten habe ich einen sehr inspirierenden Artikel entdeckt: Wie der Hl. Franziskus von Assisi 1223 Weihnachten zelebrierte und dabei die Weihnachtskrippe erfand.

Franziskus hatte längst entdeckt, dass sein Lebensstil im Evangelium lag. (...) Er wollte diesen Jesus von Nazareth von der Krippe bis zum Kreuz, von seinen Worten bis zu seinen Taten immer näher kennen lernen. Das Lesen der Bibel und der Besuch an den Lebens- und Wirkungsstätten in Palästina genügten ihm nicht mehr. Er wollte Jesus erleben. Als Weg wählte er die szenische Darstellung. Er inszeniert Bethlehem mit der Geburt Jesu. Diese Krippenfeier ist eine vielen von der Inszenierungen, in denen er im Laufe seines Lebens sich selbst und seinen Glauben erfährt und verkündet.

(...)

Einem Freund, mit Namen Johannes, sagt er: "Ich möchte nämlich das Gedächtnis an jenes Kind begehen, das in Bethlehem geboren wurde und ich möchte die bittere Not, die es schon als kleines Kind zu leiden hatte, wie es in eine Krippe gelegt, an der Ochs und Esel standen, und wie es auf Heu gebettet wurde, so greifbar wie möglich mit leiblichen Augen schauen." (1 Cel 84)

Dem Bericht des Thomas von Celano über die Krippenfeier in Greccio ist noch heute anzumerken, wie viel Emotion, ja wie viel Sinnlichkeit Franziskus und alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten. Da ist die Rede von Seufzen, Mitleid, Jubel, leuchtenden Augen, jubelnden Felsen, glänzender Nacht, von Lippen, die den Namen Jesu verkosten. Alle sind mitgerissen von dem Spiel, von der Phantasie und der Ganzheitlichkeit.

(...)

Franziskus lässt die Grotte von Greccio wie einen Stall gestalten, mit Futterkrippe und Heu, einem Ochs und einen Esel und vermutlich auch mit einem Elternpaar, sicher mit einem kleinen Kind. Er lässt die Brüder aus der Gegend zusammenrufen. Auch die Laien - Männer und Frauen - jener Gegend sind eingeladen und sie kommen voll Freude mit Kerzen und Fackeln. Es wird richtig hell und offensichtlich fällt das Licht auch in die Herzen der Menschen. Greccio wird wirklich ein neues Bethlehem. Die Menschen sind so froh wie die Hirten in Bethlehem. Sie jubeln mit den Brüdern.

Franziskus selber kommt und freut sich, weil er alles so vorfindet, wie es in Bethlehem gewesen sein muss. Er legt die Gewänder eines Diakons an und singt die Frohbotschaft des Weihnachtsfestes. Sie fällt in die Herzen der Menschen. Bethlehem wird lebendig.



Den ganzen Artikel (den ich auch sehr lohnenswert finde) kann man hier nachlesen. Interessanter Kerl, der Franziskus.

Dienstag, 25. Dezember 2007


Ich habe mich gestern während des Gottesdienstes gefragt, wie man Weihnachten anders feiern könnte.
Ohne diesen ganzen Rummel, der einen Weihnachtsgottesdienst zu einem anständigen Weihnachtsgottesdienst macht.
Ich stelle es mir irgendwie schlichter, echter und dreckiger vor.
Und in einer richtigen Kirche, oder einem Stall.

Bewußter.
Mit Ehrfurcht und Gänsehaut.
So, dass einen wirklich berührt.

Das würde Veränderung bedeuten.

Frohe Weihnachten!


jesus, ahntest du
dass in deinem namen einmal
kriege geführt werden
militärische und moralische

jesus, ahntest du
dass in deinem namen einmal
ausgeschlossen werden
die dir besonders am herzen lagen

jesus, ahntest du
dass in deinem namen einmal
dogmen geformt werden
aus jedem deiner sätze

jesus, ahntest du
dass in deinem namen einmal
industrien entstehen
die dich verkaufen

du bist zu früh gegangen
du solltest noch einmal
unter uns leben so wie damals
mit deiner liebe deinen worten
die menschen verlernten es
dir gegenüber ehrlich zu sein
damals haben sie die
armut ihrer seele
offen gezeigt den hass
ihres lieblosen herzens:
sie wollten dich töten
als du geboren wurdest
sie verlachten und verachteten dich
sie spuckten dir vor die füße
sie nagelten dich an das kreuz
und würfelten um deine kleider
heute kennen sie dich
nicht mehr sie behängen dich
im winter mit lametta
und bunten kugeln
im frühling verstecken sie
eier süße bemalte dinger
in deinen händen
deinen augen
deinen wunden
du bist zu früh gegangen christus
sie kennen dich nicht mehr
sie behängen dich mit gold
und lametta im winter
sie kennen dich nicht mehr

Sonntag, 23. Dezember 2007

Was mich an den "40.000 Punkten" stört

Kennt ihr die "40.000 Punkte"? Ich glaube, das ist das bekannteste christliche Theaterstück überhaupt:
Ein Mann findet sich nach seinem Tod im Vorzimmer des Himmels wieder. Dort bekommt er gesagt, dass er in seinem Leben 40.000 Punkte erreicht haben muss, um in den Himmel eintreten zu können. Doch auch die Aufzählung aller seiner guten Taten ergibt nicht genügend Punkte. Plötzlich latscht ein ziemlich schmuddeliger Typ an ihm vorbei, zeigt einen Gutschein vor und darf sofort eintreten.
Die Message ist hier natürlich, dass die Entscheidung, an Jesus zu glauben, gleichbedeutend einem Gutschein ist, der den Weg in den Himmel freimacht. Und gute Werke können das eben nicht.
(Kann man zum Beispiel hier lesen.)

Je länger ich über dieses Anspiel nachdenke, desto mehr stört es mich - und noch mehr: Es beunruhigt mich zutiefst! Wann haben wir Christen eigentlich die irrige Annahme entwickelt, dass wir einfach die Hände in den Schoß legen und trotzdem vor Gott als gerecht bestehen können?

Klar - wir können uns den Himmel nicht "verdienen". Aber mir kräuseln sich die Zehennägel, wenn ich in unseren Gästegottesdiensten immer wieder höre, dass wir "gar nichts zu tun" bräuchten, um gute Christen zu sein, oder wenn wir Lieder singen wie "Immer mehr von dir - gib uns mehr von dir, oh Herr!"

Woher kommt diese Konsumhaltung? Wo ist der Geist unseres Gründers hin, der die Menschen zur radikalen Umkehr rief, und der Menschen, die ihm folgen wollten, abwies mit den Worten, sie sollen erst all ihren Besitz den Armen schenken? (Matthäus 19:21)

Ich denke, ein bisschen mehr "Werkgerechtigkeit" täte uns Christen gut. Müssten nicht wir Christen die ersten sein, die zur Stelle sind, wenn irgendwo Not am Mann ist? Wieso sind wir oft die Letzten - wenn wir überhaupt kommen? Wieso brauchen wir dafür erst amerikanische Megakirchen, die es als neuen Trend vermarkten, sich um Bedürftige zu kümmern?

Was fehlte unserer Stadt, wenn unsere Gemeinden auf einmal nicht mehr da wäre? Würde man uns vermissen? Würden es die Bürger überhaupt bemerken?

Müssten nicht wir Christen diejenigen sein, die in der ganzen Stadt dafür bekannt sind, Kranke zu besuchen, in Altenheime zu gehen und die Senioren zu betreuen, die niemand mehr besucht, Obdachlose aufzulesen, mit ALG II-Empfängern auf Arbeitssuche zu gehen, Schulspeisungen anzubieten, Geld für Alleinerziehende zu sammeln?

Wieso sind wir so habgierig? Wir wollen mehr von Gottes Liebe - wir wollen, dass der Heilige Geist uns noch mehr erfüllt - wir wollen noch mehr spüren, dass Gott uns nahe ist. An alldem ist ja nichts Falsches, aber wieso geht es dabei immer um UNS? Wieso stellen wir uns selbst dabei so ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit und pflegen unsere eigenen Empfindlichkeiten? Wo - auch hier - ist der Geist unseres Gründers hin, der gesagt hat: "Geben ist seliger denn Empfangen?" (Apostelgeschichte 20:35)

Diese Fragen bewegen mich gerade. Und das schon ziemlich lange, denn diesen Text hier habe ich schon vor etwa einem Jahr geschrieben.
Ich bin selber auch ein fauler Sack, aber ich will es mir einfach nicht mehr so bequem machen wie bisher! Schon Vorsätze fürs neue Jahr gefasst...?

Mittwoch, 12. Dezember 2007

beten?

gestern als ich heim kam wollte ich noch ein wenig bei musik abhängen.
habe aber doch erst meine gitarre genommen und ein wenig griffe und lieder geübt. und als ich dann "i want to praise you" "spielte" dachte ich, was mich hindern sollte einfach mal wieder zu beten. das tat ich dann mal wieder und auch recht ausführlich. und zum ersten mal hatte ich beim beten eindrücke von bibelversen die mir wohl etwas zu sagen hatten. irgendwie gab mir das etwas... beten hilft wohl denke ich!?

Psalms: On Single-Mindedness

Lord of reality
make me real
not plastic
synthetic
pretend phony
an actor playing out his part
hypocrite.
I don’t want
to keep a prayer list
but to pray
nor agonize to find Your will
but to obey
what I already know
to argue
theories of inspiration
but submit to Your Word.
I don’t want
to explain the difference
between eros and philos
and agape
but to love.
I don’t want
to sing as if I mean it
I want to mean it.
I don’t want
to tell it like it is
but to be it
like You want it.

Dienstag, 11. Dezember 2007

Montag, 10. Dezember 2007

Lieben und Lieben lassen

Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr wird mir bewusst, dass ich es mir teilweise zu einfach mache.
Natürlich ist Jesus geduldig und großzügig, nachsichtig und was man sonst noch eintragen will.
Aber vielleicht ist er manchmal oder mittlerweile immer mehr traurig, weil ich mich nicht so wirklich um ihn kümmer.
Ich finde das echt schwierig, alle Freiheiten der Welt zu haben, und dann aber doch zu lieben.
Oder zumindest diese Beziehung zu pflegen.
Eine Beziehung zu jemandem den man nicht sehen kann ist irgendwie seltsam, auch wenn ich das jetzt schon seit Ewigkeiten immer höre.
Diese Beziehung mit der Ehe zu vergleichen hilft mir nur bedingt, weil ich da ja jemanden zum Anfassen habe, und derjenige direkten, sichtbaren Einfluss auf mein Leben hat.
Also wie bekomme ich das mit Jesus hin?
1.Ich rede mit ihm.
2.Versuche so zu sein wie er.
3.Versuche ihn nicht zu enttäuschen.

Was noch?
Beziehungsweise klappt das so?